Kapitel 59
Kapitel 59
Als sie an Emma vorbeigingen, begegneten sich ihre Blicke. Emmas Augen waren verschwommen, außenstehende Menschen hätten gedacht, dass Alina sie gemobbt hätte. Aber Alina erhob ihren Kopf. Ihre Aura war voller Stolz, sodass sie Emma damit unterdrückte, als wolle sie am liebsten mit Alina einen Streit anfangen. Alina war früher nicht so. Emma und Hope kamen aus den Tiefen der Berggebiete, weshalb ihre Eltern ihr beigebracht hatten, dass sie ihnen auf keinen Fall Unwohlsein bereiten durfte. Sie hatte alles getan, um dies zu erfüllen, doch jetzt bereitete Emma ihr Unwohlsein. Im Auto. „Alina, du warst gerade echt toll, hast du gesehen, wie dunkel Calebs Augen geworden waren?“ Sie dachte an die Szene gerade. Nur Alina traute sich, Caleb so zu stellen, doch nur so konnte sie ihre Wut rauslassen. Er stellte sich wegen Emma gegen seine Frau, wenn sie geweint hätte, dann wäre sie gekränkt gewesen. Sie hatte gut geschimpft, und gut gekontert. „Er wollte es so.“ Alina sprach ruhig, ihre Stimme war leicht, als kümmerte sie das alles nicht. Julia nickte: „Ja, er wollte es so, du kannst sogar noch strenger sein!“ Als Schwester hatte sie gar kein Mitleid, dass Caleb so beschimpft wurde, denn es war unverschämt, wie er eine andere Frau schützte, sie ekelte sich für ihn. „Und diese Emma, hast du gesehen, wie sie sich verstellt hatte? Du warst die Königin in dem Moment.“ Julia freute sich sehr. Dachte sie wirklich, sie war eine Prinzessin, sodass ein Prinz sie schützen würde, nur weil sie weinte? Schade nur, dass der Prinz nicht gegen die Königin ankam, dass er sie nicht beschützen konnte. „Hattest du nicht einen guten Draht zu Caleb?“
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„Jetzt nicht mehr.“ Julia sprach lässig und knackig.
Alina lachte. Dieser Wettbewerb fand nur alle zehn Jahre statt, sie versammelten die Designer aus aller Welt. Als Alina ankam, wartete Brandon schon auf sie, er hatte alles für sie vorbereitet. „Lass uns erstmal die Models sehen.“ Brandon sprach zu Alina. Alina streckte die Hand aus, richtete den Kragen und die Krawatte des Mannes und sprach, „Wir haben uns nur kurz nicht gesehen, doch du siehst um einiges besser aus!“ Brandon sagte nichts. Er stockte, als er das hörte. „Heute ist ein besonderer Tag, sei ernst.“ Vor drei Jahren wollte sie wie eine Verrückte den Tod suchen, er dachte, dass er eine Frau mit Selbstmitleid gerettet hatte. Doch er hatte nicht gedacht, dass sie wie ein kleines Kind war. Alina tadelte: „Ich habe doch nur die Krawatte meines Assistenten gerichtet, was ist daran nicht ernst?“ Brandon konnte das nicht aushalten und griff nach ihrer Hand, „Ich mache das schon.“ Alina sah, wie Brandon rot anlief, und lachte wie ein kleiner Fuchs. Es waren so viele Jahre vergangen, jedes Mal würde sie vor ihrem Auftritt Brandon ärgern, als wäre es ihre Art, den Druck rauszulassen. Sie schaute den verkniffenen Brandon an, und ihre Nervosität legte sich etwas. Die beiden waren aufeinander abgestimmt, doch das sah auch ein paar kalter Augen nicht weit von ihnen. Seine Hände waren zu Fäusten geballt. Es gab viele Werke bei diesem Wettbewerb. Frau Collins kam ebenfalls, Julia ging, um sie zu finden. Stella blieb die ganze Zeit bei Alina. Sie sahen Joanna zwischendurch, und taten sich zusammen. Alinas und Joannas Werke wurden für die kommende Runde auserwählt, auch Emmas waren mitBelonging © NôvelDram/a.Org.
dabei. Die ersten zwanzig Plätze konnten ihre eigene Marke entwickeln… doch es war noch nicht sicher, wer welchen Platz belegen würde. An ihrem letzten Tag. Joanna: „Andre ist nicht mitgekommen?“ „Nein.“ „Tztztz, früher war er bei jeder Ausstellung mit dabei.“ „Diesmal ist Brandon hier.“ Alina sprach lässig. Joanna schaute auf Emma und Caleb, die unweit von ihnen waren und sich nicht trennten. Sie zischte kurz, „Wie willst du sie bestrafen, wenn das alles vorbei ist?“ „Ich schau mal, ich will erst den Wettbewerb hinter mich bekommen.“ Alina wollte nicht darüber reden. In den letzten zwei Jahren hatte sie zwar viele Wettbewerbe gemacht, doch keines davon war so chaotisch wie dieses. Was war das hier überhaupt? Je näher sie an das Ende kamen, desto mehr Geschäftsleute sprachen Caleb für eine Kooperation an. Emma schaute sie mit dunklen Augen an, vor allem aber die Assistentin hinter ihr. Diese Frau hatte sehr scharfe Blicke, man musste sie nur einmal sehen, um zu wissen, dass sie eine starke Frau war. „Bist du nicht nervös, wenn Andre nicht hier ist?“ Alina war fast an der Reihe, um ihr Werk vorzustellen, da fragte sie Joanna besorgt. Schließlich war Andre bei jeder Ausstellung an ihrer Seite. Man konnte sagen, dass Andre bei jedem Schritt mit dabei war, den Alina bisher gegangen war. Es war schade, dass Andre diesmal nicht dabei sein konnte. „Er hat gesagt, wenn ich diesmal erfolgreich bin, dann soll ich in Zukunft mich auf mich selbst verlassen.“ Deshalb würde er nicht mehr wie früher immer schützend an ihrer Seite sein, als wolle er eine Blume beschützen. Joanna: „Er hat gut Nerven.“ Das Werk des Tages!
Alinas „Beginning“ und „Ending“ forderten wie früher auch schon, die Welt der Fashion heraus, sodass man mit nur einem Blick von der Schönheit ergriffen wurde. Doch heute hatte sie nicht nur ihre „Beginning“ und „Ending“ dabei, sondern auch ein „Tomorrow“! Ihre Werke waren nicht wie die von Joanna. Alinas Werke erzählten das Leben eines Menschen, manche hatten ein Schicksal und fanden zusammen, manche jedoch nicht. Manchmal musste man loslassen und sich der Dinge mutig stellen. Sie hatte diese Aspekte in ihre Werke eingeflochten. Jeder Mensch, der seinen eigenen Weg gehen musste, konnte sich an ihre eigenen Schicksale erinnern, wenn sie Alinas Werke ansahen. Jedes Detail traf einen Nerv der Menschen. Es war über allen. Alina sagte, dass sie ein innerlich warmer Mensch war, doch ebenfalls auch ein kalter, diese Werke zeigten ihre Ablagerungen. Jeder Satz, den sie sprach, jedes Wort, traf die Menschen tief im Herzen. Sie war ein Mensch, der so viel durchgemacht hatte, doch sie ließ sich davon nicht besiegen. Nachdem sie ihre drei Werke beschrieben hatte, applaudierten alle laut. Alle Augenpaare, die auf sie gerichtet waren, glänzten wie Sterne im Himmel, sie schauten sie an, als wäre sie ein Stern, aber auch wie der leuchtende Mond. Unweit von ihr im Publikum, Emma schaute unterbewusst zu Caleb, seine Augen waren tief. Sie konnte den Blick verstehen, mit dem er zu Alina schaute, er… Dann schaute sie wieder zu Alina, die in ihrem blauen Abendkleid auf der Bühne stand, ihre hochgesteckte Frisur, die ihren langen Schwanenhals betonte. Sie war wie ein Kunstwerk, das existierte, der Künstler hatte jedes Detail an ihr so schön gemacht. Diese Schönheit… Emma war neidisch! „Ich habe gehört, dass Herr Francis Herrn Fox beauftragt hatte, heute Morgen das Kleid
vorbeizubringen. Herr Francis hat es persönlich ausgesucht!“ Calebs Brauen zogen sich zusammen, er schaute unterbewusst zu Emma, „Denkst du, es ist passend, jetzt davon zu reden?“